Auch dieses Jahr durften die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule an der Weinbergerstraße wieder eine Autorenlesung miterleben. Der bekannte Jugendbuchautor Dirk Reinhardt hielt jeweils eine Lesung für die 7./8. Klassen so- wie für die 9./10. Klassen.
Zunächst las er für die Jüngeren aus seinem Buch Train Kids, welches von mexikanischen Flüchtlingen handelt, die ihren Verwandten in die USA nachreisen. Der Autor berichtete von seinen spannenden Recherchen in Mexiko und zeigte ein- drucksvolle Bilder von flüchtenden Kindern. Schätzungen ge- hen davon aus, dass tagtäglich 50.000 bis 100.000 Kinder und Jugendliche aus Mittelamerika auf den Güterzügen in Mexiko unterwegs sind, um ihre Mütter wiederzusehen, welche ihre Heimat aus Armut und Perspektivlosigkeit schweren Herzens verlassen hatten.
Dirk Reinhardt brachte den Schülern die gefährliche und beschwerliche Reise der Jugendlichen im Roman näher, indem er Textstellen vortrug, in denen die Jugendlichen auf Güterzüge auf- sprangen oder Polizisten eine Razzia durchführten. Er erinnerte an die Politik des amerikani- schen Präsidenten Donald Trump und die zentralamerikanischen Flüchtlinge, die sich derzeit auf der Flucht in Richtung USA befinden.
„Ich habe gekifft, gesoffen und war im Knast!“ Mit diesen Worten eröffnete Dominik Forster seinen Vortrag zur Drogenprävention am vergangenen Montag an der Mittelschule an der Weinberger Straße. Darin brachte er den Schülern der siebten bis zehnten Jahrgangsstufe seine Lebensgeschichte näher und beschönigte dabei keinesfalls seinen Erfahrungsbericht. In dem 45-minütigen Vortrag erzählte er von seinem schicksalhaften Sturz, der das Leben seiner Familie komplett auf den Kopf stellte und berichtete über seine Teenagerjahre an einer Nürnberger Mittelschule, die von Mobbing und Gewalt geprägt waren. Als er schließlich mit Alkohol experimentierte fand er schnell neue Freunde und erhielt Anerken-nung – was sich für die geschundene Kin- derseele wie Balsam anfühlte. Er konnte endlich cool sein: „Alle haben mich gefeiert.“
Immer extremer wurde das Gefühl der Stärke und Überlegenheit – und immer härter wurden die Drogen und damit der Einstieg in die Beschaffungskriminalität. Beendet wurde der Teufelskreis als die Soko seine Wohnung stürmte und er verhaftet wurde. Seine Zeit im Gefängnis beschreibt Dominik Forster als 912 Tage voller Angst, Elend und Gewalt. Andererseits hat ihm dieser krasse Schnitt wohl das Leben gerettet. Heute blickt er zurück auf diese Zeit und berichtet schockierend ehr-lich, aber auch selbstironisch über die Vergangenheit.
Er ist seit acht Jahren clean, seit fünf trocken und seit zwei Monaten glücklich verheiratet. Dominik Forster ist einer aus Tausenden, die es, laut ihm schaffen, sich aus dieser Sucht zu befreien und wieder auf eigenen Füßen zu stehen.
Die anschließende Fragerunde der Schülerschaft beantwortete er geduldig und schaffte es mit seiner jugend- nahen Sprache unterhaltsam und gleichzeitig informativ zu sein. Sein Tipp für die Heranwachsenden: „Sucht euch Hobbies und echte Freunde. Geht feiern, aber überlegt immer – was tue ich?“
Schüler erobern das Rathaus
Im Rahmen des GPG-Unterrichts besuchten die 6. Klassen das Rathaus Neumarkt.
Dort nahm uns Thomas Thumann freundlich in Empfang. Bei manchen Schülern herrschte Verwirrung, da Herr Thumann unserem Oberbürgermeister so gar nicht ähnlich sah. Herr Thumann ist nämlich ein Namensvetter und Hauptamtsleiter der Stadt Neumarkt.
Zunächst gab er uns viele Informationen über die Geschichte des Rathauses und zeigte uns auch Bilder des zerstörten Neumarkts aus der Nachkriegszeit. Im Anschluss daran gab er uns einen Einblick in die unterschiedlichen Abteilungen einer Gemeinde, wie zum Beispiel Fundamt, Ordnungsamt und Einwohnermeldeamt sowie deren Aufgaben. Schließlich durften wir Herrn Thumann Fragen stellen.