Umfangreiche Förderung für den Start ins Berufsleben
Die hohe Dichte an Handwerks- und Industriebetrieben in der Stadt und im Landkreis Neumarkt beschert eine florierende Arbeitsplatzsituation. Seltsam mutet es dann an, wenn viele Schulab- gänger ohne Ausbildungsplatz sind und freie Stellenangebote unbesetzt bleiben. Deshalb laufen jedes Jahr viele Maßnahmen, um diese Jugendlichen nach ihrer Schulzeit weiter zu qualifizieren und sie auf ihrem Weg in das Berufsleben zu begleiten.
Eine Möglichkeit, er gar nicht so weit kommen zu lassen und die Jugendlichen schon in ihrer Schulzeit mit Ausbildungsinhalten vertraut zu machen, liegt in einer präventiven Maßnahme, die die Mittelschule an der Weinberger Straße seit 18 Jahren anbietet: die Praxisklasse. Diese Klasse besuchen Schüler mit Schwierigkeiten im Lern- und Leistungsbereich, die sich in ihrem letzten oder vorletzten Schulbesuchsjahr befinden. Es gilt, sie zu einer positiven Lern- und Arbeitshaltung zu führen.
Zentrale Bedeutung hat die Kooperation mit Handwerks- betrieben und der Wirtschaft. Verteilt über das Schuljahr absolvieren sie neun einwöchige Praktika in Betrieben, die am Schuljahresende einen Ausbildungsplatz im ge- wählten Beruf anbieten können. Berufswunsch und Leistungsvermögen sollen unter realistischen Beding- ungen erprobt werden. In dieser Praktikumszeit ist es Aufgabe der Jugendlichen, den potenziellen Arbeitgebern mit ihrem Arbeits- und Sozialverhalten zu zeigen, dass sie dem Anspruch einer beruflichen Ausbildung gerecht wer- den können.
In der Schule betreuen der Klassenlehrer und stundenweise eine Lehrerin, eine Förderlehrerin, die Fachlehrer und eine Diplom-Psychologin die Jugendlichen. Hier gilt es, ausbildungsrelevante Kenntnisse sowie soziale Kompetenzen zu vermitteln und zu üben. Dabei verlässt das Team mit- unter eingetretene Pfade und sucht nach neuen Wegen der Wissensvermittlung. In diesem Schul- jahr kam das Schachspiel zum Einsatz. Wahre Strategen sind die Schüler der Klasse 9p mittlerweile. Sie haben sich fächerübergreifenden mit dem Schachspiel beschäftigt. Im Deutschunterricht erar- beiteten sie die Regeln und formulierten sie verständlich, im Fach Mathematik setzten sie sich mit der Geometrie des Schachbrettes auseinander und im Technikunterricht planten, entwarfen und fertigten sie das Spielbrett in Intarsienarbeit und die Spielfiguren aus Holz.
Für die Schüler ist das Schachspielen eine willkom- mene Abwechslung im Schulalltag. Sie erwerben und praktizieren aber auch berufsrelevante Schlüs- selqualifikationen: Das Schachspielen lehrt die Schüler genau hinzusehen, sich zu konzentrieren und sich vorausschauend auf den Mitspieler einzu- lassen. Es gibt Siege, aber auch Niederlagen. Sie sind stolz, dieses anspruchsvolle Spiel zu beherrschen.
Die Jugendlichen spielen einzelne Partien inner- halb der Klasse. Sie fordern auch Gegner aus anderen Klassen zu einem geistigen Kräftemes- sen auf dem, im Flur des 2.Stocks eingerichteten, Spielbereich heraus.
Das Projekt Praxisklasse der Mittelschule an der Weinberger Straße wird von der Europäischen Union mitfinanziert.