Schulleben
Unser Besuch in der Gedenkstätte Konzentrationslager Flossenbürg
In Flossenbürg, einem kleinen Dorf, welches sich in der Nähe der tschechischen Grenze befindet, war zur Zeit des Nationalsozialismus unter Hitler ein Konzentrationslager.
Wieso das denn?
Während des 2. Weltkriegs wollte man Gebäude stabiler errichten, und das mit Granit. In Flossenbürg gab es einen großen Granit-Steinbruch. Häftlinge aus allen möglichen Ländern, mit anderer Kultur und Religion wurden damals versklavt, um dort zu arbeiten. Und das nur, weil sie eine andere Denkweise, Hautfarbe, Sexualität, ein anderes Geschlecht, oder ein anderes Aussehen hatten. Bis auf die Religion sind das alles Dinge, für die ein Mensch nichts kann. Dinge, die einen Menschen einzigartig und besonders machen.
Am Mittwoch, den 29.09.2021, besuchten die Klassen M9c und M9d, mitsamt der Lehrer Herr Celik und Frau Held, dieses Konzentrationslager und erlebten einen Ausflug in die Zeit zurück, in der grauenvolle Dinge geschahen.
Als wir nach unserer Busfahrt ankamen, erwarteten uns vier Führer, die uns während der ganzen Zeit begleitet haben. Wir wurden in 10er Gruppen aufgeteilt und wurden herumgeführt. Das erste Gebäude betraten wir, nachdem uns erklärt wurde, dass die Häftlinge damals am Steinbruch Granit abbauen mussten, zehn bis zwölf Stunden am Tag. Die männlichen Häftlinge mussten zum Steinbruch, während die weiblichen Häftlinge in den Außenlagern für die Rüstungsindustrie arbeiteten. Zu jeder Jahreszeit mussten die Gefangenen am Steinbruch arbeiten. Täglich starben Menschen, da sie keine medizinische Versorgung oder Nahrung bekamen. Die Menschen, die gefangen waren, bekamen nur eine Jacke, eine dünne gestreifte Jacke mit einer passenden dünnen gestreiften Hose. Dazu noch eine passend aussehende Mütze und ein Paar Schuhe, die aus Holz bestanden. Jede Person bekam eine einzige Jacke und Hose. Eine einzige Mütze und nur ein paar Schuhe. Ging davon etwas kaputt, war es egal, man bekam nichts zweimal. Auf jeder Jacke war eine einzigartige Nummer drauf. Eine Nummer, die die Menschen dort identifizieren konnte. Denn ja, jeder Mensch verlor seine Identität. Man verlor seinen Namen und alles was einen Menschen ausmachte. Man war nur eine Zahl. Während dieser ganzen Zeit wurde die Stimmung immer bedrückender. Es war abscheulich mit anzuhören, wie die Menschen gequält worden sind. Dass die Häftlinge ihre Freunde im Krematorium verbrennen mussten, wenn sie starben und sie nie wussten, wann es sie selbst treffen würde.
Der Ausflug war zwar keine Erfahrung, die man als schön bezeichnen könnte, aber es war so, wie eine Lehre. Man sollte Dinge ernsthaft wertschätzen. Denn diese Leute, diese 30.000 Leute, die dort an diesem Ort starben, hatten nichts. Ihr Leben, welches sie damals hatten, war nichts mehr wert. Eine Familie, essen, Medizin, ein Schlafplatz, alles davon war weg. Nicht mal richtige Kleidung hatten sie. Das, was wir heute als selbstverständlich haben, hatten sie auch mal, bis es ihnen weggenommen wurde. Kinder in unserem Alter mussten ihre Geburtstage ohne Torte verbringen, stattdessen hatten sie ein Stück Blech als Suppenteller und ein weiteres Stück Blech als Löffel. Sie bekamen eine dünne Suppenbrühe, die nicht satt machte, mit einem kleinen Stück Brot, welches nicht mal so groß war, wie die eigene Hand. Die Menschen gingen hungrig zu Bett, und wachten hungrig wieder auf. So ging jeder Tag. Vom Mai 1939 bis zum 23. April 1945. Das Leben kann schwer und unfair sein, aber wir sollten daran denken, wie die Leute damals für ihre Freiheit kämpften. Heute gibt es immer noch Dinge, die problematisch sind, Dinge, die wir nicht ignorieren sollten. Jedoch können wir heute unsere Meinungen frei aussprechen, und die Freiheit haben, die die Leute damals nicht hatten. Unser Ausflug endete vor dem Eingang des Konzentrationslagers. In nachdenklicher und gedämpfter Stimmung gingen wir zum Bus zurück.
Die Besichtigung hat bei uns einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Text: Katharina Manukan, M9d
Bilder: Herr Celik, Frau Held